Raumtheorie


Was ist Raum?

Nach Michel de Certeau weist ein Ort, eine Struktur des Eigenen auf und setzt sich aus momentanen Konstellationen von festen Punkten zusammen.

Ein Raum ist ein Ort, der erst durch bestimmte Handlungen wie Spazierengehen entsteht.

So hat ein umherschweifender Stadtbewohner in jedem Moment das Gestaltungspotenzial, die Grenzziehung zwischen Ort und Raum zu verschieben. 

Skateboarden - Flânerie im Urbanen.

Eine Vielzahl von Strategien werden angewandt, um in der Stadt, Orte der Machtzentren entstehen zu lassen. Beim Skateboarden bewegt man sich wie ein Flâneur durch die Stadt. Das anfängliche Skateboarden in ausgetrockneten Swimmingpools als Surf-Ersatz zeigt uns heute eine Taktik, die Orte der Machtzentren für einen Moment unterwandert und somit Raum erschafft.

SkaterInnen interpretieren die Stadt für sich neu. Man streift umher, stets auf der Suche nach versteckten Plätzen, deren Oberflächen kreativ umfunktioniert werden können. 

 

 

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Die Vielfalt (statt Gleichheit) stabilisiert Raum fortwährend neu.

Meine Beobachtungen ergaben, dass sich der Raum Skateboarden in Berlin durch ein weites Spektrum an Verortungsmöglichkeiten (Shelter, DIY-Spots, "Bänke", Gleisdreieck- Park), mit ausgesprochen liberalen Grenzen ausdrückt.

Der gesamte Raum ist durch seine Varianz der immanenten Regeln, der Beziehungen zu Nachbarräumen, der Investitionsoptionen, ebenso wie durch die Fülle an erlebten sinnlichen Erfahrungen in privatem und öffentlichem Raum sehr stabil. Verschiedenste Persönlichkeiten, jeglichen Alters, Geschlechts und Herkunft werden so angesprochen. Sie halten den Raum Skateboarden in Berlin fortwährend lebendig.

Körperliche Beweglichkeit ist Hauptaspekt und auch, wie kollegial dies stattfinden kann. Erfahrene Mitglieder erleben eine Erweiterung ihrer Identität, welche sich durch ein individuelles Trick-Repertoire ausdrücken lässt und von „der Szene” ausnahmslos gefördert und familiär unterstützt wird.